Zeitweilige Romanisierung am Städtischen Gymnasium Ochtrup
Im kalten Januar fanden eine schwere Korbkiste und diverse andere, sperrige Gegenstände ihren Weg in das Gymnasium, mit Spannung erwartet von den Lateinern der Klasse 7 und allen sechsten Klassen. Begleitet wurden die Materialien von den Museumspädagoginnen Alexandra Boßmann und Julia Großekathöfer, Johanna Schmidt als BufDi war ebenfalls an beiden Tagen mit von der Partie. Für zwei Schulstunden pro Kurs/Klasse wurde die Vergangenheit lebendig und erfahrbar.
Gezeigt und zur Freude der Gruppen auch anprobiert wurden nicht nur die Kleidungstücke der römischen Zivilbevölkerung, sondern vor allem auch die Ausrüstung der römischen Legionen. So konnte das Marschgepäck bestaunt, befühlt und getragen werden, genauso wie Schild, Helm, Schuppenpanzer und Kettenhemd. Das Essen der Legionäre und die spärlichen Freizeitbeschäftigungen sorgten unter den Klassen für Verwunderung, das Heiratsverbot während der aktiven Zeit stieß erst auf Unverständnis und dann Ablehnung. Leider durfte der scharfgeschliffene Gladius die Hände der Fachkräfte nicht verlassen, aber schon allein der Anblick der verzierten Waffe ließ die Herzen bei einigen höher schlagen. Der praktischen Ankleide ging eine Einführung über die Römer und ihrer Anwesenheit hier in unseren Breitengraden voraus. Auf einer großen Karte wurde die Wichtigkeit der Lippe als Aufmarschlinie demonstriert, ebenso die maximale Ausdehnung des römischen Reiches zur Zeit Kaiser Trajans. Die fachkundigen und interessanten Ausführungen der beiden Museumspädagoginnen taten ihr Übriges, um die 2000 Jahre zu überbrücken und die Römer in Haltern ins Hier und Jetzt zu holen.
Auch wenn es im Museum selbst die Originale zu bestaunen gibt, so waren doch alle einhellig der Meinung, dass die „Römer to go“ eine sehr gute Idee zur Überbrückung der Renovierungsschließung war. Von „Sehr spannend, weil sie es nicht nur erzählt haben“ bis „interessant, weil das Leben der Römer gut dargestellt wurde. […] Gut gefallen hat mir die Erklärung, wie sie Feuer gemacht haben.“ reichten Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler. Auch die anwesenden Lehrkräfte waren der Meinung, dass die Einmaligkeit dieser Veranstaltung schade sei und eine Wiederholung schön wäre.
Und wessen Interesse nun geweckt wurde und selbst in Haltern vorbeischauen möchte: Das LWL Museum hat nicht nur wieder geöffnet und erstrahlt teilweise in neuem Glanze, nein, alle 18 LWL Museen in NRW sind für Kinder unter 18 frei und immer eine Reise wert.